73% der Italiener sind mit dem Rücktritt von Cavalier zufrieden. Aber selbst jetzt ist er mehr als jeder andere in der Lage, öffentliche Dissonanzen zu verursachen.
Der Rücktritt von Berlusconi war bereits vor der endgültigen Entscheidung des italienischen Senats festgelegt worden. Denn jeder Italiener verstand, dass sie im Gerichtssaal diskutieren würden. Übrigens: Das Abstimmungsergebnis mit Stimmenmehrheit für den Ausschluss von Cavalier war auch offensichtlich. Aber was die Italiener selbst über die aktuelle Situation denken, ist eine viel interessantere Frage.
In der vergangenen Woche wurden mehrere Umfragen durchgeführt, die die Hauptsache enthüllten: Die meisten Italiener tolerieren Berlusconi nicht und sind mit seinem Rücktritt als Finale einer politischen Karriere zufrieden. Das Urteil ist hart, aber trockene Statistiken lassen wenig Raum für eine andere Interpretation. Ein Beispiel sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie des italienischen statistischen Amtes SWG:
Mehr als zwei von drei Italienern (73%) sind der Meinung, dass die Senatswahl Berlusconi vom Amt des Vorsitzenden des Ministerrates streichen sollte. Dies ist die Meinung der absoluten Mehrheit der Mitte-Links-Wähler (98%), während 89% der Befürworter der People of Liberty (der Berlusconi-Partei) vom Gegenteil überzeugt sind - dass der Rücktritt ihres Führers nichts Gutes bewirken wird.
Die angegebenen Zahlen machen deutlich, wie wenig Befürworter des ehemaligen Oberhauptes des Volkes der Freiheit (PDL) nach der Senatsabstimmung der Meinung waren, dass Berlusconi diesmal gesund und munter bleiben wird. Die Ergebnisse der Umfrage zur Notwendigkeit geheimer oder offener Abstimmungen waren ebenfalls bezeichnend: Laut IXE möchten 68% der Italiener, dass ein derart wichtiges Ereignis durch offene Abstimmungen im Sitzungssaal abgedeckt wird. Die Menschen interessierten sich besonders für das Verhalten der Senatoren in der letzten Stunde der Abstimmung, ihre Zweifel und Vereinbarungen, die das Ansehen der Staatsmänner beeinträchtigen könnten.
Trotz all dieser Daten bleibt die Tatsache, dass die Parteien "Go Italy!" (Forza Italia), deren Vorsitzender Berlusconi ist, besitzt immer noch 20% der Senatsmandate. Selbst wenn sich die überwiegende Mehrheit der Italiener von Silvio Berlusconi verabschieden will, kann Cavalier nun eine bedeutende Anzahl von Stimmen in der Regierung beeinflussen. Und das ist noch nicht alles: der Anführer "Go Italy!" wie kein anderer provoziert er Zwietracht in den Reihen der Wähler. Nur seine Anhänger haben sich gegen den Rücktritt ausgesprochen, alle anderen Wähler - zumindest nach den Umfragen - waren dafür. Sie sollten diese Tatsache nicht vergessen.